World Rewilding Day

Der „World Rewilding Day“ hat sich heuer zum dritten Mal gejährt, konkret am 20. März 2023. Aber eigentlich sollte jeder Tag des Jahres „World Rewilding Day“ sein. Bei unserem Projekt „Leben am Limit“ geht es uns darum, die Limits für die wilden Tiere und Landschaften weniger werden zu lassen, insofern reicht dafür nicht ein Tag im Jahr 😉 Aber er ist gut und wichtig, um den Fokus auf das wilde Potenzial in Europa zu richten.
Und was genau hat das mit Bären, Wölfen und Luchsen zu tun?

Braunbär unter dem Sternenhimmel, fotografiert im Süden Sloweniens mittels DSLR-Fotofallensystem.

Ohne große Raubtiere ist kein Ökosystem vollumfänglich funktionsfähig! Das Paradoxe zunächst: Die großen Raubtiere brauchen per se keine unberührte Wildnis zum Leben, aber erst ihre Anwesenheit setzt eine ganze Reihe von wichtigen Wildnisprozessen in Gang. Die großen Raubtiere bringen die Natur, die Wildnis wieder in Schwung. Bären fressen Aas und verhindern als Gesundheitspolizei, dass sich Krankheiten ausbreiten. Sie verbreiten durch ihre vorwiegend vegetarische Kost viele Pflanzenarten, betätigen sich quasi als Gärtner.

Europäischer Luchs aufgenommen mittels DSLR-Fotofallensystem in den oberösterreichischen Kalkalpen.
Wolf fotografiert in der deutschen Lausitz.

Luchse und Wölfe sorgen für einen gesunden Wildbestand. Sie bewirken, dass das Wild vorsichtiger und mehr in Bewegung ist, das wiederum reduziert den Verbiss und lässt Vegetation – Bäume, Sträucher und Krautiges – dort aufkommen, wo es bisher wegen intensiver Äsung nicht möglich war. Das verjüngt u.a. den Wald und hat wiederum einen Einfluss auf viele andere Tierarten, die plötzlich neue Lebensräume und Nahrungsgründe finden. Zahlreiche Lebewesen profitieren auch einfach davon, was die großen Raubtiere übriglassen und verspeisen deren Reste.

Quintessenz: Sobald Raubtiere „im System sind“, wird ein Dominoeffekt in Gang gesetzt, der unsere Ökosysteme vielfältiger, gesünder und widerstandsfähiger macht.
Ein Mehr an Wildnis ist ein Bonus für uns Menschen!